WordPress-Einsteiger stehen vor diesen beiden Fragen:
- Was ist der Unterschied zwischen WordPress.com und WordPress.org?
- Welches WordPress ist für mein Projekt am besten, .com oder .org?
Die Antworten findest du in diesem Beitrag. Los geht es mit WordPress.com.
Was bietet WordPress.com?
WordPress.com bietet eine einfache Möglichkeit, eine kostenlose Website zu erstellen. Vergleichbar ist WordPress.com mit Plattformen wie Blogger.com (wurde von Google aufgekauft) oder Tumblr.com (wurde von der WordPress-Firma Automattic aufgekauft). Auf den genannten Plattformen musst du nichts installieren, es ist schon alles vorhanden, was du für eine Website benötigst.
Die Vorteile von WordPress.com
Eine Website auf WordPress ist mit wenigen Schritten einsatzbereit:
- Lege mit deinem Namen (echt oder Spitzname) und deiner Email-Adresse einen kostenlosen Account an. Diesen Vorgang nennt man „Registrieren“.
- Schreibe dir das Passwort auf.
- Logge dich in WordPress.com mit Name und Passwort ein.
- Wähle eine Subdomain aus, zum Beispiel meinespielidee.wordpress.com
- Veröffentliche deinen Content.
WordPress.com: Hosting
- Das Hosting wird von WordPress.com durchgeführt. Du musst dich nicht bei einem Hoster Webspace anmieten.
WordPress.com: Sicherung und Updates
- Die Sicherung der Website ist Aufgabe von WordPress.com
- Das Einspielen von Updates ist Aufgabe von WordPress.com. Die WordPress-Software ist immer auf dem neuesten Stand.
Die Nachteile von WordPress.com
Die Fertig-Lösung, so bequem sie auch einzurichten ist, hat auch ihre Nachteile. Auf einer Plattform bist nicht du der Boss, sondern der Plattformbetreiber. Das fängt schon beim Domainnamen an. Die Subdomain meinespielidee.wordpress.com ist nicht so leicht zu merken wie die Domain meinespielidee.de. Wenn du mit deinem Projekt bei Google gefunden werden möchtest, brauchst du eine eigene Domain, keine Subdomain … okay, eine eigene Domain erhältst du auch über wordpress.com, aber dann nur gegen Bezahlung. WordPress.com bietet Tarife von 4 bis 60 Euro pro Monat an. Die Nachteile der kostenlosen Version:
- Subdomain statt eigener Domain.
- Einblendung von Werbung.
- Beschränkte Auswahl von Themes.
- Beschränkte Auswahl von Plugins.
Vergleichstabelle: WordPress.com vs WordPress.org.
Was verbirgt sich hinter WordPress.org?
WordPress.org ist die Quelle für ein selbst betriebenes WordPress. Die deutschsprachige Präsenz findest du auf de.wordpress.org.
Herunterladen kannst du WordPress hier:
- Download-Seite – die jeweils aktuelle WordPress-Version als ZIP-Datei herunterladen.
Die Vorteile von WordPress.org
WordPress ist das „richtige WordPress“. Mit vollem Zugriff auf alle Themes und Plugihs.
Die Nachteile von WordPress.org
Du musst WordPress selbst installieren und beim Hoster manche Einstellungen selbst erledige, zum Beispiel die Zuweisung eines SSL-Zertifikats und die Wahl der PHP-Version.
Achte darauf, dass dein Hoster alle Anfragen von http zu https automatisch weiterleitet!
Die Bereiche der Website WordPress.org
- Themes – das WordPress-Themes-Verzeichnis enthält knapp 12.000 Themes.
- Plugins – das WordPress-Plugin-Verzeichnis enthält knapp 60.000 Plugins.
- News – Nachrichten zu neuen Releases, zu Sicherheitsfragen und aus der WordPress-Community.
- Support – Support-Foren, Dokumentation und Support-Handbuch.
- Über – Erklärung zu den vier Grundfreiheiten von WordPress.
- Hilfe – Links zu diversen Support-Foren.
- Meetups – Tabelle deutschsprachiger WordPress-Meetups.
- Mitmachen – WordPress ist in verschiedenen Teams organisiert, z.B. Support, Meta, Community und Polyglots.
- FAQ – Fragen und Antworten zur Beteiligung an der WordPress-Community.
- Patterns – Vorlagen, die du in deine Website integrieren kannst.
WordPress.tv
WordPress betreibt mit WordPress.tv eine eigene Videoplattform. Zu sehen sind dort über 10.000 Videos, die auf Meetups und WordCamps aufgezeichnet wurden. Wer acht Stunden pro Tag wordpress.tv schaut, hätte das Programm nach etwa drei Jahren komplett durchgesehen. Allerdings ohne die in diesen drei Jahren neu hinzugekommenen Videos.
Zu den deutschsprachigen Videos von WordPress.tv
WordPress untreu werden (aber nicht ganz)
Zurück zur Frage WordPress.com oder WordPress.org? Oder doch etwas anderes, aber ähnliches? Ja, das gibt es. Die WordPress-Firma Automattic zückt ab und zu den Geldbeuten und kauft irgendwas ein Tumblr zu Beispiel. Im folgenden Absatz geht es um den Ankauf von Tumblr – und das, was dieses Netzwerk bezüglich KI mit wordpress.com gemeinsam hat.
Ist Tumblr ein WordPress-Ersatz?
Zur Geschichte von Tumblr: Tumblr war wie einst MySpace und Facebook ein großer Star am Social-Media-Himmel. 2013 wurde das Netzwerk für satte 1,1 Milliarden US-Dollar an Yahoo verkauft. Doch irgendwie hat es Yahoo geschafft, Tumblr völlig herunterzuwirtschaften. Die Userinnen und User flüchteten, die Plattform verlor an Relevanz, das von Yahoo investierte Geld war größtenteils aufgezehrt. 2019 hat dann Automattic, der Firma hinter dem WordPress-Gründer Matt Mullenweg, den tumbelnden Riesen übernommen. Für, so sagen es die Gerüchte, weniger als 3 Millionen US-Dollar.
Was Tumblr auszeichnete: Diese Mischung aus Blog-Plattform und Social-Media-Netzwerk war weniger gehässig als zum Beispiel Facebook oder X, wie Twitter heute heißt (wobei Twitter am Anfang auch nicht gehässig war).
Der Grund: Es gab auf Tumblr keine direkten Kommentare, sondern nur Reblogs mit Anmerkungen. So entstand ein Schonraum, zum Beispiel für die Queer-Community.
Die Zukunft von Tumblr
Was wird aus Tumblr unter Matt Mullenweg? Ende 2023 hat der WordPress-Boss folgende Pläne verkündet: Tumblr will ein Community-Feature einführen. Tumblr-Communities sind halbprivate Bereiche mit eigenen Moderatoren, Regeln und Einstellungen zur Privatsphäre, vergleichbar mit den Foren von Reddit, den sogennannten Subreddits. Ich bin da allerdings eher skeptisch. Nicht durchgesetzt hat sich nämlich das Community-Feature von X, dem seit der Übernahme von Elon Musk ins Straucheln geratenem Twitter-Nachfolger. Und außerdem gilt bei Social-Media-Netzwerken die Regel „They never come back“. Wer einmal am Boden liegt, steht nie wieder auf. Beispiele gibt es genug. Sämtliche Wiederbelebungsversuche von MySpace über Mr. Wong (kennt das noch jemand?) bis zu Google Plus sind krachend gescheitert. Selbst gehostete WordPress-Blogs sind dagegen seit 21 Jahren ein Erfolgsmodel. Und WordPress wird es auch noch in zehn Jahren geben.
Der Content von WordPress.com und Tumblr als billige KI-Quellen
Und dann ist da noch die Sache mit der KI, der künstlichen Intelligenz. Was auf Tumblr oder wordpress.com veröffentlicht wird, kann in absehbarer Zeit wohl auf dem KI-Markt einer Zweitverwertung zugeführt werden. Genannt sind die beiden KI-Plattformen OpenAI (Anbieter von ChatGPT) und Midjourney. Ob das die User möchten, darf bezweifelt werden.
Tumblr und WordPress.com bereiten sich darauf vor, Benutzerdaten an Midjourney und OpenAI zu verkaufen, laut einer Quelle mit internem Wissen über die Angebote und internen Dokumentationen, die sich auf die Angebote beziehen.
Die genauen Datentypen von jeder Plattform, die an jedes Unternehmen gehen, sind nicht in einer Dokumentation, die wir überprüft haben, buchstabiert, aber interne Kommunikation, die von 404 Media überprüft wurde, machen deutlich, dass Geschäfte zwischen Automattic, der Muttergesellschaft der Plattformen und OpenAI und Midjourney unmittelbar bevorstehen.
Quelle: 404media.
Brauche ich überhaupt eine eigene Website?
Es ist nicht von der Hand zu weisen: Das Anlegen und der Betrieb einer WordPress-Website ist viel aufwändiger als das Anlegen und der Betrieb eines Profils bei Facebook. Und außerdem ist Facebook doch kostenlos. Und was Blogs angeht: Es gibt vier kostenlose Microblogging-Dienste:
- X – ehemals Twitter, umbenannt vom Aufkäufer Elon Musk.
- Mastodon – dezentrales Netzwerk und Teil des Fediverse. Etwas nerdy.
- Bluesky – neues Projekt des Twitter-Gründers Jack Dorsey. Bluesky fühlt sich an wie das alte Twitter.
- Threads – gehört zu Meta, also zum Facebook-Imperium.
Muss es denn unbedingt ein eigener Blog sein? Ein eigener Blog braucht doch eine lange Anlaufzeit. Und dann auch noch ein eigener Shop mit WooCommerce? Es gibt doch eBay, das ist schon fertig und ich kann (für eine Gebühr ab 40 € pro Monat für gewerbliche Verkäufer) gleich mit Verkäufen loslegen. Stimmt, aber wie so oft hat alles zwei Seiten. Dazu einige kritische Anmerkungen.
Der Social-Media-Machthunger
Große Plattformen haben ein ganz klares Eigeninteresse. Sie wollen Schritt für Schritt das Internet außerhalb ihrer Plattform zerstören, um selbst das gesamte Internet zu beherrschen. Sehr schön ist das an Meta zu beobachten, dem Facebook-Konzern. Eine ehrliche Facebook-Selbstdarstellung müsste so lauten: „Schafft eure normalen Websites ab, kommt zum kostenlosen Facebook. Schafft eure Fotogalerien ab, kommt zum kostenlosen Instagram. Schafft eure Foren ab, gründet kostenlose Facebook-Gruppen. Schafft eure Blogs ab, kommt zum kostenlosen Threads“.
Die Sichtbarkeit ist nicht kostenlos
Nach der Übernahme des freien Internets könnten Facebook und Konsorten die Regeln bestimmen. Das Thema Datenschutz lass‘ ich jetzt mal außen vor und widme mich dem Thema Sichtbarkeit. Die Basics: Im Internet tummeln sich unendlich viele Leute, die irgendwas in die Welt hinausposaunen. Um in diesem Getümmel irgendwie wahrgenommen zu werden, benötigt eine Internetpräsenz Sichtbarkeit. Diese Sichtbarkeit ist nicht kostenlos, in den Social-Media-Netzwerken ist sie auf unterschiedliche Weise zu haben. Entweder durch Hyperaktivität oder durch Geldeinsatz. Facebook lässt sich eine Steigerung der Reichweite bezahlen und bei X gibt es den blauen Haken gegen eine Monatsgebühr.
Meta schraubt am Algorithmus
Hinzu kommt, dass sich die Sichtbarkeits-Regeln ändern, sobald der Facebook-Konzern Meta am Algorithmus schraubt. Wer heute noch begeistert seine Facebook-Gruppe administriert, kann morgen schon in die gähnende Leere blicken – weil Meta den Facebook-Gruppen zu Gunsten von Threads weniger Sichtbarkeit gewährt. Der Content von Social-Media-Netzwerken ist kein sicherer Content. Bei einer eigenen Website ist der Verlust an Sichtbarkeit dagegen reparierbar. Abgesehen von technischen Risiken. Wer WordPress nicht sichert und aktualisiert, riskiert den Verlust aller Inhalte.
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